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Bei der letzten Unimog-Ausfahrt zeigte sich verstärkt ein Problem mit der Gangschaltung. Der 3te und 5te Gang ließen sich nahezu nicht mehr einlegen und die Heimfahrt war sehr schwierig, da man nun mal insbesondere den 5 Gang braucht. Begleitet wurde die Fahrt durch viel Knarren im Getriebe, so dass klar war, weitere Fahrten besser zu unterlassen, bevor die Abnutzung der Schaltmuffen ganz zum Wechsel des Getriebes führen würde.
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Eine erste Analyse zeigt, dass das Schaltgestänge in dem Schaltdeckel in beide Richtungen viel Spiel (ca. 25mm) hat und der Gangschalthebel bereits an der Motorabdeckung anschlägt, also die Schaltmuffe nicht weit genug in die Verzahnung des Zahnrades einschieben kann. Weiter hatten wir bei längerer Standzeit ein "Verkleben" der Schaltung, der viel Kraft brauchte, um es wieder zu lösen.
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Im Internet fand sich als letzte Option ein durch die Bundeswehr instandgesetztes neues Getriebe für 1400€, aber das würde annähernd die komplette Zerlegung des Mogs bedeuten (Kabine und Motor raus). Das wollten wir uns eigentlich gerne ersparen.
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Nun ging es vorsichtig an das erste Öffnen des Getriebes, da das ganze durchaus etwas komplexer ist.
Nach der Demontage aller getriebebedeckenden Blech im montierten Fahrerhaus, entfernt man die am Getriebedeckel befestigten Gestänge für die Differentialblockierung und die Feststellbremse. Danach kann man den Deckel vorsichtig herausfrimmeln, da es sehr beengt zugeht und eine lange Schaltstange am Deckel montiert ist.
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Der Schalthebel läßt sich relativ leicht abziehen und den Schalthebel 500 entnehmen, der die Vor- und Rückwärtsbewegung des Hebels in eine axiale Wellenbewegung umsetzt. Hier war die erste Stelle, die ein großes Spiel bedingt durch die Abnutzung des Kugelkopfes erzeugt hat. Wir haben den Hebel etwas mit WIG aufschweißen lassen und dann wieder runtergeschliffen, um die Passung zu optimieren. Weiterhin haben wir bei der Montage des Vierkants in der Schalthebelwelle, die sich eigentlich durch die Schlitzung des Vierkants fest durch die Schraube 504 anziehen lassen sollte, einige Blechstreifen (aus einer Fühlerlehre) eingelegt, bis eine feste Verbindung zustande kam. Dies war vorher nicht der Fall, da der Vierkant und die Wellenführung abgenutzt waren.
Der Ausbau der Welle des Hauptschaltgestänges erfordert, dass man im Schaltgehäuse montierten Zustand die Buchse 524 von der Welle heraustreiben muss. Die Buchse saß extrem fest und erst eine Erwärmung des Ganzen half dabei, diese mit festen Schlägen heraustreiben zu können.
Die kompletten Teile waren sehr schwergängig und ankorrodiert und mussten gründlich gereinigt werden. Das Gehäuse 512 hat eigentlich einen Fettführungskanal ausgebildet, aber unsere Platte hat dazu keinen Schmiernippel. Wir haben bei der Montage deswegen alles gut mit Fett gefüllt.
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Das nächste Teil mit Spiel ist der große Schalthebel, der in die Schaltplatte eingreift. Die Schaltflächen in X waren abgenutzt und hatten Spiel, diese wurden auch aufschweißt und dann so zurückgeschliffen, dass Sie spielfrei in die Schaltplatte eingreift. Auch hier war der Hebel mit seiner formschlüssigen Verzahnung auf der Welle stark ausgeschlagen, so dass sowohl in axialer Richtung, wie auch in der Drehfixierung, Spiel entstanden war. Wir lösten dieses wiederum mit der Einlage kleiner Blechstreifen zwischen Welle und Hebel bei der Montage, und einem neuen festen Anzug der Buchse, die den Hebel gegen die zweiteiligen Wellennutringe 518 klemmt.
Letztes Spiel, wiederum in axialer Richtung, entstand bei dem Formschluss des drehbaren vorderen Schaltgehäuses 487, dass mit zweiteiligen Wellennutringen 516 zwischen den Gehäusen 512 und 485 geführt wird. Auch hier halfen mehrere Blechstreifen, die vor den Ringen in die Welle eingeschoben wurden und dass Spiel zwischen den Gehäusen minimierten.
 Als letzte Maßnahme wurde der Schalthebel minimal nach hinten gebogen, um zukünftig nicht mehr an der Motorverkleidung anzustoßen.
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Die Schaltplatte wurde gereinigt und auch etwas eingefettet, obwohl diese durch das Getriebeöl umspült sein sollte. Leider sah der Ausbauzustand nicht danach aus, so dass wir auch hier etwas Fett für angemessen hielten. Die Platte selbst haben wir nicht demontiert, da die Montage sensibel ist, da alle Gabeln wieder in die Muffen finden müssen. Mit einer Kamera haben wir die Schaltmuffen angeschaut und sie zeigten in unseren Augen eine akzeptable mäßige Abnutzung. Im Anhang sind 2 Bilder der Verzahnung der Schaltmuffen zu sehen.
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Nach der Montage zeigte sich bei der Probefahrt eine deutlich leichtere, präzisere und spielfreiere Schaltung ohne Knarren. Alles geht wieder :-); es kann weitergehen, zu einem neuen Ausflug im Sommer.
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